Freitag, 1. Juli 2011

Massageformen auf einen Blick

„Massieren“ bedeutet übersetzt „kneten“. Manchmal hat eine Massage einzig und allein das Ziel, zu entspannen und das Wohlbefinden zu steigern. Häufig zielt sie aber auch darauf ab, Krankheiten und Beschwerden zu lindern. Solche therapeutischen Massagen sollen die Muskulatur lockern, Schmerzen lindern, Stress reduzieren, den Stoffwechsel verbessern sowie das Nervensystem oder bestimmte Organe beeinflussen. Behandelt werden damit beispielsweise Störungen des Bewegungsapparates, neurologische Erkrankungen, Rheuma sowie Verletzungen und Beschwerden, die durch Stress verursacht werden können – etwa Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Therapeutische Massagen können mitunter auch schmerzhaft sein, besonders wenn Druck auf betroffene Regionen ausgeübt wird. Massiert werden in der Regel die Haut, das Unterhautbindegewebe oder die Muskeln. 


Es fällt nicht leicht, den Überblick über all die verschiedenen Massageformen zu behalten, die heutzutage angeboten werden. Wir stellen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – im Folgenden einige der gängigsten Massageformen vor und beschreiben die unterschiedlichen Techniken.

Die verschiedenen Formen unterscheiden sich in den Handgriffen, darin, wo massiert wird, mit welchem Druck und mit welchen Körperteilen oder Hilfsmitteln. Den verschiedenen Formen liegen auch unterschiedliche therapeutische Ansätze zugrunde, wie Krankheiten entstehen und wie der Körper funktioniert. In der chinesischen Medizin gibt es beispielsweise die Vorstellung, dass Massagen den Energiefluss im Körper verbessern. Die folgende Aufzählung bedeutet nicht, dass all diese Massageformen zur Behandlung von Beschwerden und Krankheiten sinnvoll sind. Einige Informationen dazu, welche Art der Massage hilfreich sein könnte, finden Sie hier.

Klassische Massageformen

Klassische (schwedische) Massage
In Europa versteht man unter einer „klassischen“ Massage eine schwedische Massage. Bei der klassischen Massage werden die betroffene Hautregion und Muskulatur direkt massiert. Dabei kommen fünf unterschiedliche Handgriffe zur Anwendung: Streichen der Haut, Kneten, Reiben, Klopfen und Vibrieren. Die zugrundeliegende Vorstellung ist, dass Schmerzen häufig durch Muskelverspannungen und -verhärtungen ausgelöst werden, die die Durchblutung stören und die Nerven reizen. Durch direkte Behandlung dieser Störungen soll die Muskulatur gelockert und die Durchblutung gefördert werden.

Manipulationsmassage
Bei der Manipulationsmassage werden unter anderem Bänder, Sehnen und Muskeln mit Massagegriffen behandelt und gleichzeitig gedehnt und bewegt. Ziel ist, dadurch die Beweglichkeit zu verbessern und Schmerzen zu lindern. Eine Manipulationsmassage ist nicht unbedingt eine “reine“ Massage: Die Übergänge zwischen einer Manipulationsmassage und einer Physiotherapie sind fließend.

Mobilisierende Massage
Bei dieser Form werden neben der Massage der Muskulatur die Gelenke oder die Wirbelsäule bewegt. Auch die mobilisierende Massage zielt darauf ab, die Beweglichkeit zu verbessern und bewegt sich im Grenzgebiet zwischen Massage und Physiotherapie. Sie wird zudem angewendet, um Muskeln zu lockern und Fehlstellungen zu behandeln.

Bindegewebsmassage
Bindegewebe verbindet Körperstrukturen wie Organe, Muskeln und Nerven miteinander. Durch die Massage des Bindegewebes sollen Verspannungen im Gewebe gelockert, aber auch entfernter liegende Organe positiv beeinflusst und damit Krankheiten behandelt werden.

Tiefe Gewebsmassage
Hierbei werden vor allem die tiefen Muskelschichten massiert. Mit den Fingern wird ein starker Druck auf die Muskelstränge und die Sehnen ausgeübt, was Verspannungen im Körper lösen soll. Je tiefer das Gewebe massiert wird, desto eher kann eine solche Massage schmerzhaft sein.

Triggerpunktmassage
Bei der Triggerpunktmassage werden gezielt schmerzauslösende Punkte (Triggerpunkte) durch Druck behandelt. Diese Punkte sind überempfindliche, verhärtete Muskelfasern, die durch die Behandlung gelockert werden sollen.

Periostmassage
Das „Periost“ ist die „Knochenhaut“ – eine dünne Gewebeschicht, die alle Knochen überzieht. Darin befinden sich zahlreiche Nerven und Blutgefäße. Bestimmte Schmerzformen sollen durch die Massage der Knochenhaut gelindert werden.   

Massagen aus der chinesischen Medizin

Akupressur und ähnliche Massageformen 
Bei der Akupressur wird auf bestimmte Punkte des Körpers mit Drehbewegungen der Fingerspitzen sanfter bis stärkerer Druck ausgeübt. Die Akupressur entstammt der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und basiert auf der Vorstellung, dass durch den Körper Energiebahnen (Meridiane) verlaufen, in denen eine Lebensenergie (das Chi) fließt. Durch die Massage bestimmter Punkte auf diesen Bahnen soll die Lebensenergie beeinflusst werden. Die Akupunktmassage hat einen ähnlichen Ansatz wieAkupunktur und Akupressur. Bei dieser Form werden Punkte auf den Meridianbahnen mit Metallstäbchen stimuliert. Auch wenn der Begriff Akupunktmassage etwas anderes vermuten lässt, werden bei dieser Art der Massage keine Nadeln eingesetzt.

Fußreflexzonenmassage
Bei dieser Behandlung wird auf die Fußsohle und die Zehen sanfter Druck ausgeübt. Die Annahme ist, dass verschiedene Punkte am Fuß mit bestimmten Organen über sogenannte „Reflexbahnen“ (nicht zu verwechseln mit den Nervenbahnen) verbunden sind, über die die Massage einen heilenden Einfluss ausüben soll.

Vakuum- oder Saugglockenmassage
Bei einer Vakuummassage wird mit einer Vakuumpumpe, an die eineSaugglocke angeschlossen ist, ein Unterdruck erzeugt. Die Saugglockewird auf die Haut aufgesetzt, die durch den Unterdruck in die Glocke hineingezogen und so massiert wird. Wenn größere Bereiche massiert werden sollen, wird die Saugglocke verschoben.

Andere asiatische Massagen

Thai-Massage 
Bei der Thai-Massage zieht die Masseurin oder der Masseur kräftig an den Gliedmaßen, so dass sie gedehnt und gestreckt werden. Dabei wird ein starker, rhythmischer Druck auf den Körper ausgeübt – mit Händen, Ellenbogen, Knien oder Füßen. Der traditionellen Vorstellung nach verlaufen im Körper Energielinien, die Körperteile und Organe verbinden und deren Manipulation Krankheiten lindert. Aus moderner medizinischer Sicht arbeitet die Thai-Massage über die Beeinflussung von Muskulatur, Knochen und Durchblutung.

Shiatsu
Shiatsu ist eine japanische Form der Triggerpunktmassage.

Ayurveda-Massage
Ayurveda ist eine klassische indische Heilkunst. Bei der Ayurveda-Massage wird der Körper sanft mit Kräuterölen und rhythmischen Streichbewegungen massiert. Nach ayurvedischer Vorstellung soll dies eine entschlackende und entspannende Wirkung haben.

Neben den hier vorgestellten Massageformen gibt es recht viele Hilfsmittel, beispielsweise kleine Massageigel oder elektrische Massagesessel, die Sie selbst zu Hause ausprobieren können. 

Autor: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)